Für Patientinnen und Patienten

Der Schlaganfall

Der Schlaganfall ist ein Notfall mit vielen Erscheinungsformen und Ursachen. Die Behandlung muss so schnell wie möglich von Spezialisten durchgeführt werden, um bleibende Behinderungen zu verhindern.

Trotz modernster Verfahren verbleiben dennoch in vielen Fällen weiterhin relevanten Einschränkungen im Alltag. Daher ist eine Vermeidung von Risiken für Schlaganfälle von hoher Bedeutung.

Wie sich ein Schlaganfall äußert und wie er behandelt wird erfahren Sie auf diesen Seiten.

Die Risiken

Zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall zählen der Bluthochdruck, die Blutzucker­erkrankung (Diabetes), die Fettstoff­wechsel­störung und das Rauchen. Weitere Risikofaktoren sind bestimmte Störungen im Herzrhythmus (Vorhofflimmern) oder Verengungen der Halsschlagadern (Karotis Stenose) bei Arteriosklerose (Veränderung der Blutgefäße durch Ablagerungen von Cholesterin, Blutzellen, Bindegewebe und Kalksalzen)

Durch die konsequente Früherkennung und Behandlung der Risikofaktoren kann das Risiko für Schlaganfälle deutlich gesenkt werden!

Die Symptome

Ein Schlaganfall kann häufig durch einfache Beobachtung entdeckt werden. Eine „schlagartig“ aufgetretene Einschränkung der Alltagsfunktionen ist typisch. Die häufigsten Beschwerden sind plötzliche Sehstörungen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Lähmungen, Taubheitsgefühle oder plötzlich einsetzender Schwindel mit Gangunsicherheit. Mit einem einfachen Test kann ein Schlaganfall vermutet werden: Man kann ihn sich mit dem englischen Wort „FAST“ (auf deutsch: „schnell“) merken. Die Abkürzung steht für Face (englisch: Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).

UniNVN Schlaganfall Gesicht
UniNVN Schlaganfall Arme
UniNVN Schlaganfall Sprache
UniNVN Schlaganfall Zeit

Im Zweifelsfall sollte die 112 angerufen werden, um die Symptome zu beschreiben.

Das gilt auch, wenn die Beschwerden (z. B. eine Sprachstörung oder Lähmung) nach dem Aufwachen aus dem Schlaf bemerkt wurden oder der Betroffene nicht berichten kann, wann die Symptome einsetzten.

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Die Notfallbehandlung

Rettungsdienst und Notärzt:innen führen vor Ort eine schnelle körperliche Untersuchung durch. Wenn sich der Verdacht auf die Diagnose „Schlaganfall“ bestätigt, wird der Betroffene so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht, das zur Behandlung von Schlaganfallpatient:innnen ausgestattet ist. Im Englischen heißt es: „time is brain“. Für das Überleben der Nervenzellen im Gehirn zählt jede Minute!

Auch für Patient:innen, die mit Beschwerden aus dem Schlaf erwachen, gibt es Chancen für Behandlungserfolg! Daher sollten auch diese unabhängig von der Zeitspanne seit Symptombeginn möglichst schnell in ein Krankenhaus gebracht und untersucht werden.

In der Notaufnahme steht bereits ein Team von Ärzt:innen und Pflegekräften bereit, um weitere Untersuchungen und Therapie einzuleiten. Neurolog:innen erfragen Zeitpunkt und Art der Beschwerden und führen eine körperliche Untersuchung durch. Wenn möglich, werden die regelmäßig eingenommenen Medikamente notiert: Wichtig sind vor allem starke Blutverdünner. Parallel untersucht das Team im Notfallraum den Blutdruck, schreiben ein EKG und untersuchen Blutproben auf Störungen der Blutgerinnung. Neuroradiolog:innen planen die bildgebende Untersuchung des Gehirns, entweder eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). In einigen Fällen wird auch ein Kontrastmittel über eine Vene injiziert, um die Blutgefäße des Halses und Gehirns abbilden zu können. Die bildgebende Untersuchung ist aus zwei Gründen wichtig: Erstens schließt sie eine Gehirnblutung aus, die bei ca. 20% aller Patient:innen mit Schlaganfallsymptomen vorkommt und anders behandelt werden muss. Zweitens lässt sich die Ausdehnung des Schlaganfalles und der Blutfluss in den Arterien des Gehirnes darstellen.

Wenn keine Gehirnblutung vorliegt, wird der Schlaganfall in den meisten Fällen sofort mit einem speziellen, stark blutverdünnenden Medikament behandelt. Diese Therapie heißt „Thrombolyse“ und wird in Form einer Injektion über eine Vene am Arm durchgeführt. Die Therapie soll Blutgerinnsel auflösen, welche die Blutgefäße des Gehirns verschließen.

In einigen Fällen ist die Thrombolyse nicht ausreichend, um die Blutversorgung des Gehirns wiederherzustellen. In etwa einem Viertel der Fälle ist ein größeres Blutgefäß des Gehirns durch ein Gerinnsel verschlossen. Die Betroffenen haben schwere neurologische Behinderungen und müssen zusätzlich in einem neuroradiologischen Katheterlabor behandelt werden. Diese Therapie heißt „mechanische Thrombektomie“. Dabei wird die Schlagader in der Leiste punktiert und unter Röntgenkontrolle ein feiner Draht vorsichtig bis zur verschlossenen Arterie im Gehirn vorgeschoben. Das Blutgerinnsel wird mit einem filigranen Maschendraht umhüllt und „herzausgezogen“, damit der Blutfluss für das Gehirn wiederhergestellt wird.

Die Schlaganfallstation: „Stroke Unit“

Wenn die akute Therapie des Schlaganfalls durchgeführt wurde, kommt es in vielen Fällen bereits kurzfristig zu einer Verbesserung der Beschwerden. Allerdings ist damit die Behandlung noch lange nicht abgeschlossen, sondern wird unmittelbar im Anschluss auf der Schlaganfallstation (englisch: stroke unit) im Krankenhaus fortgesetzt.

Hier arbeitet ein spezialisiertes medizinisches Team aus verschiedenen Fachrichtungen, um die Betroffenen in der Erholung zu unterstützen. Durch die speziell geschulten Pflegekräfte werden die Symptome der Patient:innen und die Kreislauffunktionen in kurzen Zeitintervallen überwacht. Ein fachübergreifendes Behandlungsteam (Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Neuropsychologie) hilft den Betroffenen bereits früh mit dem Wiedererlenen und dem Training der betroffenen Körperfunktionen, wie zum Beispiel der Muskelkraft, Sprache, des Schluckens und Kauens oder anderen Betätigungen in den Bereichen der Selbstversorgung. Neurolog:innen lenken den Behandlungsablauf in täglichen Visiten, erkennen und behandeln mögliche Komplikationen und stellen die Ursache des Schlaganfalles fest, um weitere Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden. In den meisten Fällen schließt sich eine Rehabilitation in speziell ausgestattenden Kliniken an.

UniNVN Stroke Unit Diagramm